Der Arbeitsvertrag

In Deutschland werden Rechte und Pflichten von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern durch das Arbeitsrecht geregelt. Das Arbeitsrecht umfasst viele einzelne Gesetze. Dazu zählen zum Beispiel das Arbeitszeitgesetz und das Bundesurlaubsgesetz.

Im Folgenden zeigen wir die wichtigsten Rechte und Pflichten von Beschäftigten in Deutschland auf.

Ihre Rechte als Arbeitnehmerin und Arbeitsnehmer in Deutschland

• Bezahlung: Sie haben einen Anspruch auf Lohn beziehungsweise Gehalt. In Deutschland gibt es einen Mindestlohn. Der Mindestlohn regelt, wie viel Geld pro Arbeitsstunde mindestens gezahlt werden muss. Die Höhe des Mindestlohns wird regelmäßig angepasst und geändert. Informieren Sie sich zu der aktuellen Höhe des Mindestlohns daher am besten auf der Webseite des statistischen Bundesamts.
• Urlaub: Sie haben gesetzlichen Anspruch auf mindestens 20 Tage Urlaub pro Kalenderjahr, wenn sie Vollzeit arbeiten.
• Arbeitszeit: Sie haben ein Recht auf ausreichend Freizeit und Pausen. Die maximale Arbeitszeit ist gesetzlich geregelt: Pro Woche dürfen Sie im Durchschnitt nicht mehr als 48 Stunden arbeiten. Das gilt auch, wenn Sie mehrere Jobs haben. Daher kann Ihre Arbeitgeberin oder Ihr Arbeitgeber nicht verlangen, dass Sie unbegrenzt Überstunden machen.
• Kündigungsschutz: In Deutschland gibt es einen allgemeinen Kündigungsschutz nach sechs Monaten: Wenn Sie seit mindestens sechs Monaten bei einem Unternehmen angestellt sind, sind vor ungerechtfertigten Kündigungen geschützt. Es gibt eine Kündigungsfrist. In der Regel liegt diese zwischen 1 und 3 Monaten. Während der Probezeit kann die Kündigungsfrist etwas kürzer sein. Die genaue Kündigungsfrist ist im Arbeitsvertrag festgelegt.

Ihre Pflichten als Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer in Deutschland

• Arbeitspflicht: Sie sind verpflichtet, die im Arbeitsvertrag vereinbarte Arbeitsleistung persönlich, pünktlich und sorgfältig zu erbringen. Die genauen Aufgaben ergeben sich aus dem Arbeitsvertrag.

• Treuepflicht: Sie müssen im Interessen des Unternehmens handeln. Dazu gehört unter anderem, keine Konkurrenztätigkeit auszuüben. Sie müssen die Arbeitgeberin beziehungsweise den Arbeitgeber auch vor Schaden bewahren. Zum Beispiel durch den sorgsamen Umgang mit Firmeneigentum.

• Verschwiegenheitspflicht: Sie dürfen vertrauliche Informationen des Unternehmens nicht an Dritte weitergeben. Das gilt während der Beschäftigung und auch nach Beendigung der Beschäftigung. Vertrauliche Informationen können beispielsweise Geschäftsgeheimnisse und Kundendaten sein.

• Auskunftspflicht: Sie müssen dem Unternehmen wichtige Informationen geben. Zum Beispiel, wenn diese zur Erfüllung des Arbeitsverhältnisses notwendig sind. Das können Krankmeldungen sein oder alles, was mit der Sicherheit am Arbeitsplatz zu tun hat.

• Arbeitszeiten und Ruhezeiten: Sie müssen sich an die vertraglich festgelegten Arbeitszeiten halten. Es gibt zum Beispiel eine maximale Arbeitszeit pro Tag, die nicht überschritten werden darf. Zusätzlich müssen mindestens 11 Stunden Ruhezeit zwischen zwei Arbeitstagen liegen. Wer länger als 6 Stunden arbeitet, muss mindestens 30 Minuten Pause machen.

In Deutschland wird das Gehalt für die Arbeit einmal im Monat gezahlt. In den meisten Fällen überweist das Unternehmen Ihr Gehalt jeden Monat auf Ihr Bankkonto. Ein Konto bei einem deutschen Kreditinstitut ist hilfreich, um in Deutschland zu leben und zu arbeiten. Informationen zur Kontoeröffnung finden Sie hier.

Höhe des Gehalts

Die Höhe des Gehalts ist von mehreren Parametern abhängig. Das Gehalt unterscheidet sich je nach Branche, Tätigkeit und Qualifikation. Aber auch die finanzielle Situation und der Standort des Unternehmens können das Gehalt beeinflussen.

In manchen Branchen gibt es einen Tarifvertrag. Ein Tarifvertrag legt fest, wie viel Gehalt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bekommen. Manchmal steht im Tarifvertrag auch, wann Beschäftigte eine Gehaltserhöhung bekommen und ob sie Anspruch auf zusätzlichen Urlaub haben.

Oft gibt es auch die Möglichkeit mit der Arbeitgeberin oder dem Arbeitgeber über das Gehalt zu verhandeln. Das ist zum Beispiel sinnvoll, wenn man schon lange im gleichen Unternehmen arbeitet.

Gehalt einschätzen

Eine Einschätzung des Gehalts nach Tätigkeit beziehungsweise Branche bekommen Sie auf folgenden Seiten:

Entgeltatlas | Bundesagentur für Arbeit

Gehälter in Deutschland nach Berufen: Wer verdient was?

Brutto und netto

Vor der Überweisung des Gehalts werden automatisch Steuern und Sozialabgaben berechnet und abgezogen. Mehr zu Steuern und Abgaben erfahren Sie hier.

Das Gehalt im Arbeitsvertrag wird in Deutschland in der Regel in Brutto angegeben. Dieses Brutto-Gehalt ist das gesamte Einkommen, das Ihnen vor Abzug von Steuern und Sozialabgaben zusteht. Von diesem Brutto-Gehalt werden aber zum Beispiel Steuern, Krankenversicherung und Rentenversicherung abgezogen. Das Gehalt, das nach diesen Abzügen übrigbleibt, nennt man Netto-Gehalt. Das ist das Geld, das Sie tatsächlich ausgezahlt bekommen.

Ein Verständnis für diesen Prozess ist wichtig für die finanzielle Planung. Online-Tools können dabei helfen, da sie aktuelle Beitragssätze berücksichtigen. So behalten Sie den Überblick über Ihr Einkommen.

In Deutschland gibt es unbefristete und befristete Arbeitsverhältnisse beziehungsweise Arbeitsverträge.

• Unbefristetes Arbeitsverhältnis: Der Arbeitsvertrag wird auf unbestimmte Zeit geschlossen. In der Regel endet er mit Ihrem Ausscheiden aus dem Unternehmen. Zum Beispiel, wenn Sie in Rente gehen oder vorher in einen anderen Job wechseln wollen. Sie haben also auch bei einem unbefristeten Arbeitsvertrag die Möglichkeit, vorzeitig zu kündigen beziehungsweise einen neuen Job zu suchen.
• Befristetes Arbeitsverhältnis: Eine Befristung liegt vor, wenn ein Betrieb Sie nur für einen bestimmten Zeitraum anstellt. Manche Unternehmen stellen neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter grundsätzlich erst einmal befristet ein.

Wichtig: Nach deutschem Arbeitsrecht ist eine Befristung ohne Grund nur für maximal zwei Jahre erlaubt. Nur in diesem Zeitraum ist eine Verlängerung der Befristung zulässig. Danach haben Sie Anspruch auf einen unbefristeten Arbeitsvertrag.
Das gilt nicht bei befristeten Verträgen, für die es einen Grund gibt. Gründe für befristete Arbeitsverhältnisse sind zum Beispiel Vertretungen. Also wenn wegen Krankheit, Mutterschutz oder ähnlichem neue Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter eingestellt werden.

Für die erste Zeit im Unternehmen wird oft eine sogenannte Probezeit vereinbart. Die Probezeit ist eine Art Kennlernphase. In dieser Zeit können neue Beschäftigte herausfinden, ob die Arbeit zu Ihnen passt und Ihnen das Unternehmen gefällt. Gleichzeitig prüft die Arbeitgeberin oder der Arbeitgeber, ob Sie zum Betrieb passen und Ihre Tätigkeit gut ausführen.

In der Probezeit gilt häufig eine stark verkürzte Kündigungsfrist. Außerdem müssen Kündigungen in dieser Zeit nicht begründet werden.

Die Dauer der Probezeit steht im Arbeitsvertrag. Sie endet spätestens nach sechs Monaten. Danach gilt der allgemeine Kündigungsschutz.

Hinweis

Die Probezeit darf nur einmal vereinbart werden.

Unterschreiben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter also einen neuen Arbeitsvertrag bei demselben Unternehmen, darf es keine neue Probezeit geben.

Die Kündigungsfrist gilt sowohl für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber als auch für Sie als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer.

• Kündigungsfrist für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber: Um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu kündigen, brauchen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in Deutschland einen guten Grund. Das kann zum Beispiel die wirtschaftliche Situation des Unternehmens sein oder eine schwere Verletzung der Arbeitspflicht. Nach Ablauf der Probezeit ist das Unternehmen verpflichtet, die Kündigung zu begründen.
  Auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen die Kündigungsfrist einhalten. Das heißt, das Unternehmen muss Sie rechtzeitig über die Kündigung informieren. Das Unternehmen kann Ihnen nicht ohne Grund eine Kündigung für den nächsten Tag geben.
• Kündigungsfrist für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: Wenn Sie kündigen, brauchen sie dafür keine Begründung. Die Kündigung ist aber oft nur gültig, wenn sie schriftlich erfolgt. Wenn Sie die Arbeit beenden wollen, müssen Sie Ihr Arbeitsverhältnis rechtzeitig kündigen. Die Kündigungsfrist legt fest, wann genau Sie die Kündigung einreichen müssen.